Bildung und Kultur – eine linke Angelegenheit

Die Rechten wollen die Hauswirtschaftskurse streichen, weil es so einfach ist: Ein alter Zopf, heißt es, wir müssen sparen, und Bildung sei für die Jugend und nicht für die Erwachsenen. 1.3 Mio. kann man da sparen, Wahnsinn, wie das einschenkt.

Und jetzt sagen wir mal, warum dieser kleine Betrag so wichtig ist. Die staatliche Subvention an solche Kurse bewirkt, dass die Gemeinden sich darum kümmern müssen und die Formate anbieten. Die Kurse sind dadurch relativ günstig und erreichen Personen, welche sich keine teuren Ausbildungen leisten können und trotzdem in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles machen möchten, vielleicht sogar nur, um aus dem Haus zu kommen und Kontakte zu pflegen. Sie sind für Menschen, die bildungswillig sind, sich integrieren möchten, vor allem Frauen, vor allem auf dem Land. Obwohl es eine alte Einrichtung ist, sind die Kurse modern, bedürfnisgerecht, niederschwellig und ein einzigartiges Instrument, um die Lebensqualität im ländlichen Gebiet zu heben. Wir müssen dafür kämpfen, dass die StimmbürgerInnen diese Argumente hören.

Auf vielen andern Ebenen ist die Problematik dieselbe: Alle reden vom Wert der Bildung, doch behauptet man, man könne ersatzlos günstige Angebote streichen. Zum Beispiel die Berufsberatung: Wenn jemand sich umsehen möchte, weil er oder sie unglücklich ist im Beruf, so ist es doch das Klügste und Günstigste, die Beratung möglichst zu geringem Preis anzubieten. Alle profitieren davon, dass solche Beratungen gemacht werden können, vor dem Burnout, der Erkrankung oder der Arbeitslosigkeit.

Zum Beispiel Bibliotheken: Es ist gefährlich, wenn Banausen in Behörden sitzen, vom Verursacherprinzip reden und meinen, die Kundschaft müsse für ihr Lesen kostendeckend aufkommen. Dabei sind Biblio-/ Mediatheken da zur sinnvollen Freizeitgestaltung und Weiterbildung und dienen der Prävention.

SVP und FDP sind aus leicht unterschiedlichen Gründen dafür, kostengünstige, niederschwellige Angebote für Erwachsene zu streichen und den Markt privaten Unternehmungen ganz zu überlassen. Klar ist Bildung und Weiterbildung profitabel, und wir wollen und können auch gar nicht verhindern, dass private Schulen, Kurse, Beratungen die Gutbetuchten bedienen. Nur darf man nicht den Staat als vermeintliche Konkurrenz ausschalten wollen. Wir brauchen staatliche Unterstützungsinstrumente in Bildung und Kultur, sonst haben wir bald nur noch magersten Einheitsbrei für die finanziell weniger Glücklichen.